5. Blattbewertung - Nullspiel

Das Nullspiel fällt beim Skatspiel völlig aus dem Rahmen. Lassen Sie uns mal kurz zusammenfassen, was wir bis jetzt gelernt haben. Bei dieser Spielart gibt es keine Trümpfe. Auch die Buben stehen nicht an der Spitze der Rangreihenfolge, sondern werden eingereiht, ebenso die 10en.

Die Reihenfolge stellt sich also folgendermaßen dar:

(Ass), (König), (Dame), (Bube), 10, 9 , 8 , 7

Die höchste Karte einer Farbe ist hierbei das Ass.

Spielziel:

Bei dieser Spielart hat der Einzelspieler das Ziel, keinen Stich zu erhalten. Wenn er auch nur einen einzigen Stich erhält, hat er das Spiel verloren, auch dann, wenn der Stich 0 Augen zählt. Analog dazu müssen die beiden Mitspieler alles daransetzen, dass er doch einen Stich übernehmen muss.

Wie sieht nun ein typisches Nullspiel aus? Um dies zu verdeutlichen, soll zuerst näher untersucht werden, wann eine Farbe sicher ist, und wann nicht. Absolut sicher können Farben nur sein, wenn man selbst die 7 hat. Hat man sie nicht, so kann es bei ungünstiger Kartenverteilung sein, dass man doch einen Stich erhält.

Um die Sache zu vereinfachen, lassen wir in den folgenden Beispielen die Farbe weg, denn ausschlaggebend ist nur der Kartenwert.

Beispiel:

Meier hat 8 und 9, Müller hat die Dame, während Schmidt alle anderen 5 Karten, u.a. auch die 7, hat. Spielt Schmidt die 7 direkt aus, würde Meier sicher eine höhere Karte nehmen und Müller den Stich durch seine Dame übernehmen. So ginge es also nicht. Spielt Schmidt jedoch den König aus, so erhält er den Stich bestimmt und bleibt weiter am Stich. Müller hat dann keine Karte dieser Farbe mehr und so kann er jetzt direkt die 7 spielen, Meier muss übernehmen und Müller kann abwerfen. Der Einzelspieler hat somit verloren. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies geschieht, ist nur beim “ouvert”-Spielen der Fall, denn dann erkennen die Gegenspieler diesen Schwachpunkt.

Lassen Sie uns noch mal kurz erklären, welche Überlegung wir anstellen müssen, um zu diesen kleinen Spielplan zu kommen. Nehmen wir an, dass der Einzelspieler ein "Null ouvert" spielt und wir die Karte von Schmidt auf der Hand haben und die erste Karte ausspielen. Wir wissen, dass es 8 Karten von einer Farbe gibt. 5 davon haben wir, 2 hat der Einzelspieler. Es fehlt nur eine Karte - die Dame. Es gibt nun 2 Fälle, wo die Dame ist. Entweder hat der Einzelspieler sie gedrückt oder mein Partner hat sie. Weil der Einzelspieler 2 Karten hat, gibt es nur einen Weg, um das Spiel zu gewinnen. Wir spielen zuerst den König oder das Ass aus. Also keine kleinere Karte als die Dame, denn in diesem Fall würde unser Partner den Stich erhalten. Er kann dann die Farbe nicht mehr zurück spielen und müsste versuchen, dass wir in einer anderen Farbe an den Stich kommen. Aus diesem Grund spielen wir eine höhere Karte als die Damen und spielen dann die 7. Dieser Spielplan gewinnt immer zu 100%, alle anderen versprechen nicht die gleich Erfolgsquote.

In einem normalen Spiel ist dies jedoch eher unwahrscheinlich, denn Schmidt weiß nicht sicher, wie viele Karten Müller hat und er muss auch damit rechnen, dass Meier unsichere Karten gedrückt hat. Spielt er eine Farbe an, die Meier nicht mehr hat, so kann dieser eine seiner unsicheren Karten abwerfen und so vielleicht das Spiel gewinnen. Um ihr Verständnis zu schulen, befassen wir uns zuerst mit den Null Ouvert-Spielen, denn mit den offenen Karten ist es leichter einen Spielplan zu entwickeln. Spielt der Einzelspieler keine Ouvert-Spiel, dann gibt es mindesten eine Farbe, die relativ unsicher ist. Wenn nicht, so freuen wir uns einfach darüber, dass der Einzelspieler Punkte bei der Abrechnung verschenkt.

Das bedeutet also, je mehr Karten man von einer Farbe ohne die 7 hat, desto unsicherer wird diese Farbe. Bei einem einsamen Ass auf der Hand wird man sicher versuchen, diese Karte zu drücken.

Wann gilt eine Farbe als sicher?

Hat man jedoch die 7, so muss natürlich diese Farbe trotzdem nicht sofort sicher sein, denn es hängt natürlich auch sehr stark von den restlichen Karten ab. Hat man eine 7 und einen König, so ist diese Farbe sehr gefährdet. Entweder versucht man, den König zu drücken oder man hofft darauf, dass man ihn abwerfen kann. Im zweiten Fall würde man auf keinen Fall ein Offenspiel spielen.

Bei 7 und 8 tritt natürlich kein Problem auf. Hat man König, Bube, 9 und 7, so ist diese Farbe, wie leicht erkennbar ist, vollkommen sicher, wenn der Einzelspieler die Farbe nicht selber ausspielen muss. Wird sie von der gegnerischen Partei angefasst, dann ist sie sicher. Nehmen wir mal an, die restlichen Karten sind 4:0 verteilt. Damit ist gemeint das ein Spieler alle 4 Karten hat:

Gegner spielt Der Einzelspieler nimmt

Hat Schmidt alle anderen Karten und spielt davon 8, 10, Dame oder Ass aus, so muss der Einzelspieler immer nur die nächst kleinere Karte auf den Tisch legen, und schon kann er nicht mehr verlieren. Macht er dies nicht, so verliert er sein Spiel.

Achtung! Angenommen, Schmidt spielt sein Ass aus und Meier nimmt seinen Buben, dann bleiben folgende Karten zurück:

Meier: 7, 9 und König

Schmidt: 8, 10 und Dame

Schmidt kann nun beispielsweise seine Dame spielen, Meier muss dann seine 9 nehmen; Schmidt nimmt als Nächstes die 8,

Genauso kann die Farbe fallen, wenn der Einzelspieler die Farbe ausspielen muss. Spielt er seine 7 aus und die restlichen Karten stehen 4:0, dann muss der Gegner nur sein Ass nehmen (Dame oder 10 geht auch) und die 8 zurück spielen. Sie werden jetzt sicher einwänden, dass eine 4:0-Verteilung relativ unwahrscheinlich ist. Die Karten könnten ja auch 3:1 verteilt sein, wobei die 8 blank steht und der Einzelspieler trotzdem gewinnt. Natürlich können Sie Glück haben, aber es ist besser, dass Sie die Karten so spielen, dass Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit gewinnen und nicht auf Ihr Glück vertrauen. In diesem Beispiel wäre es viel besser, einfach die 9 auszuspielen, denn jeder Spieler wird die Farbe bedienen müssen.

Was muss nun der Einzelspieler beachten, wenn er beim 1. Stich eine Karte ausspielen muss? - Erhält er einen Stich, so ist das Nullspiel sofort beendet! - Er sollte eine Karte nehmen, die seine Farbe nach dem Ausspielen nicht unsicher werden lässt. Hat er nur eine 7, so ist nach deren Ausspielen die Farbe blank, also sicher für ihn, denn er muss damit rechnen, dass seine beiden Gegenspieler ihre höchsten Karten von dieser Farbe nehmen. Ebenfalls ohne Risiko kann er seine 7 bei folgenden Beispielen ausspielen:







An diese Problematik muss der Spieler bereits bei der Bestimmung seines Spieles denken, sofern er nach dem Drücken als Erster eine Karte ausspielen muss. Auf die einzelnen Strategien beim Ausspielen der Karten sowohl für den Einzelspieler als auch für seine Gegenspieler wird noch in einem späteren Kapitel eingegangen.

Bis zu dieser Stelle haben wir also zu erkennen gelernt, wann eine Farbe für ein Nullspiel sicher ist und wann nicht. Ist eine Farbe nun nicht 100 %ig sicher, so ist dies noch kein Grund, nicht auf ein Nullspiel zu reizen, denn es zwingt uns ja Niemand, unbedingt ein “Ouvert”-Spiel zu spielen. Man kann ja auch ein einfaches Nullspiel spielen. Die Gegenspieler müssen ja zuerst mal die schwache Farbe herausfinden. Hat man von einer Farbe nur die 8, so ist dies sicher kein großes Problem, denn 7 andere Karten befinden sich verteilt bei den anderen Spielern. Das einer alle 7 Karten hat, ist verhältnismäßig unwahrscheinlich. Fehlen einem jedoch von einer Farbe die 7 und die 8, so ist diese Farbe äußerst gefährdet. Man würde auf jeden Fall den Skat aufnehmen, um diese gefährdete Farbe drücken zu können.

Sind nun mehr als 2 stark gefährdete Karten vorhanden, so wird im Normalfall auf das Reizen eines Nullspieles verzichtet, denn man kann nicht davon ausgehen, unbedingt 2 brauchbare Karten im Skat zu finden. Es könnte ja noch schlimmer kommen. Trotzdem, haben Sie auch einmal den Mut, ein Nullspiel zu spielen. Mit entsprechender Erfahrung werden Sie schnell richtig einschätzen können, wann es sinnvoll ist, Null zu spielen und wann lieber nicht. Schließlich kennen die Gegner Ihre Karten nicht!

Hinweis: Bitte vergessen Sie auch nicht, dass bei einem “Ouvert”-Spiel die Karten des Einzelspielers sofort nach der Spielansage offen hingelegt werden müssen.

Zu diesem Bereich haben wir Ihnen verschiedene kommentierte Beispiele vorbereitet. Wenn Sie die erst mal spielen wollen, so gehen Sie doch bitte zurück in unsere Software. Bitte wählen Sie bei Schritt 1 den Punkt aus. Danach gelangen Sie in unseren Auswahldialog für die Beispiele. Eine genaue Beschreibung seiner Benutzung finden Sie hier . Sie müssen nur in "Reizung"->"Nullspiel" gehen.

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