|
|||||||
|
4. Überlegungen zur Vorbehaltsfrage
Nach dem Mischen und Verteilen der Karten hat jeder Spieler 12 Karten auf der Hand. Spielen Sie mit "richtigen" Karten, so müssen Sie sie so halten, dass kein anderer Spieler Ihre Kartenwerte sehen kann.
Schauen Sie sich Ihre Karten in aller Ruhe an. Wenn Sie Doppelkopf jetzt erst lernen, so sollten Sie sich Ihre Karten nach ihrer Rangfolge sortieren. Beim Spiel mit dem Computer wird dies für Sie automatisch gemacht.
Im Normalfall werden Sie beim Doppelkopf nie alleine spielen, sondern immer mit einem anderen Spieler zusammen. Eine Ausnahme bildet in diesem Zusammenhang das Solospiel. In diesem Fall spielen Sie alleine gegen die drei anderen Spieler.
Wie wir bereits im letzten Kapitel beschrieben haben, besteht das Ziel von Doppelkopf darin, möglichst viele Augen zu bekommen. Im Normalfall reichen 121 Augen zum Sieg. In besonderen Fällen auch nur 120 Augen (siehe Normalspiel).
Wenn Sie Doppelkopf noch nie gespielt haben, so können Sie zum Anfang auch ohne die Solospiele spielen. So können Sie sich am Anfang auf ein Normalspiel konzentrieren und dies einfach nur üben. In unseren kommentierten Übungen finden Sie zu jedem der Themen vorgefertigte Beispiele.
4.1 Ruf- oder Normalspiel
Bei dieser Spielart handelt es sich um die am meisten gespielte Art. Es sind insgesamt 26 Trumpf- und 22 Fehlkarten (Nicht-Trumpfkarten) vorhanden. Eine sehr wichtige Rolle übernimmt hierbei die Kreuz Dame. Sie gibt nämlich an, welche Personen zusammenspielen und welche gegeneinander. Die beiden Personen, die jeweils eine Kreuz Dame auf der Hand halten, bilden die sogenannte Re-Partei. Die übrigen Personen bilden die Kontra-Partei.
Natürlich ist es verboten, laut in die Runde zu fragen:
Wer hat eine Kreuz Dame?
oder
Wer hat keine Kreuz Dame?
Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir auf das Ausspielen der Karten warten. An dieser Stelle wollen wir diese Fragestellung nicht weiter vertiefen. Wir kommen darauf im Schritt 2 zurück, wenn wir uns mit der Spieltaktik im Normalspiel beschäftigen. An dieser Stelle bei der Vorbehaltsfrage benötigen wir dieses Wissen noch nicht. Für uns ist es nur wichtig zu wissen, können wir ein Solo spielen oder nicht? Wenn wir diese Frage mit "Nein" beantworten können, dann sagen wir bei der Vorbehaltsfrage einfach nur "Gesund".
Ein Ausnahme gibt es dabei aber noch. Als Vorbehalt kann auch eine Hochzeit angemeldet werden..
Was ist eine Hochzeit?
Wie Sie bereits dem Namen entnehmen können, suchen Sie eine Braut oder einen Bräutigam, damit es zu einer sogenannten "Hochzeit" kommt.
Welche Voraussetzung muss nun erfüllt sein, damit wir eine Hochzeit ansagen können?
Ganz einfach! Wenn ein Spieler beide Kreuz Damen auf der Hand hat, so kann er eine Hochzeit anmelden. Aber Achtung! Sollten Sie dies vergessen haben und es wird stattdessen ein Normalspiel gespielt, so spielen Sie ein stilles Karo-Solo, bis Ihre Gegenspieler durch Ihr Ausspielen der 2. Kreuzdame erkennen, was eigentlich gespielt wird.
Wer wird nun Ihr Partner ?
Ihr Partner wird die Person, die außer Ihnen zuerst einen Stich bekommt. Die Entscheidung darüber muss jedoch während der ersten drei Stiche fallen, denn sonst verwandelt sich Ihre Hochzeit in ein "Karosolo" und Sie spielen gegen die drei anderen Personen.
Die Trumpfreihenfolge und alle anderen Regeln sind identisch mit denen eines Normalspieles.
Immer dann, wenn niemand eine Hochzeit oder ein Solo spielen möchte, wird ein Normalspiel gespielt.
4.2 Solospielarten
Nach den offiziellen Turnierregeln wird zwischen Lust- und Pflichtsoli unterschieden. Jeder Spieler muss innerhalb von 24 Spielen ein Pflichtsolo spielen. Damit dies jeder Spieler möglichst ohne Nachteil tun kann, haben die Spieler den Vorrang, die noch nicht Ihre Plichtsoli erfüllt haben.
Der Solospieler übernimmt hierbei die Rolle der Re-Partei, die mindesten 121 Augen zum Gewinn benötigt. Sonderpunkte sind in einem Solospiel nicht möglich. Die erlaubten Soloarten sind hierbei identisch. Je nach Art des Solos ist die Aufteilung der Karten in Trümpfe und Farben anders als im Normalspiel. Diese Rangfolge der Karten hatten wir bereits im vorherigen Kapitel kennengelernt. Wenn Sie sie wieder vergessen haben, so schauen Sie sich die Rangfolgen ruhig noch einmal an.
4.3 Ablauf der Vorbehaltsfrage
Lassen Sie uns den Vorgang einmal formell beschreiben:
Nach der Kartenverteilung wird in der Reihenfolge nach dem Kartengeber jeder Spieler nach einem Vorbehalt gefragt. Hierbei sagt zunächst jeder Spieler nur, ob er einen "Vorbehalt" anzumelden hat oder ob er "gesund" ist. Wenn nun mehrere Vorbehalte existieren, so gilt folgende Reihenfolge:
Um festzustellen, wer den höherrangigen Vorbehalt hat, wird als Erstes reihum gefragt, ob einer der betroffenen Spieler ein Pflichtsolo spielen möchte. Verneinen dies alle, fragt man nach dem Lustsolo usw..
Da bei mehreren gleichrangigen Vorbehalten der "weiter vorn sitzende" Spieler den Vorrang hat, endet die Abfrage, sobald ein Spieler den gefragten Vorbehalt bejaht. Die nachfolgend betroffenen Spieler dürfen nichts mehr sagen.
Wird nun ein "Vorbehalt" gespielt, so muss der betreffende Spieler ansagen, um was für ein Solospiel es sich handelt oder ob es um eine Hochzeit geht. Haben sich alle 4 Spieler als "gesund" gemeldet, so wird ein Normalspiel gespielt. Danach beginnt auf jeden Fall das Ausspielen der ersten Karte.
Übungsbeispiele dazu finden Sie in unseren kommentierten Beispielen.
|
|