II.3 Regeln und Hinweise für ein Farb- oder Grandspiel

Bevor wir uns nun mit dem Ausspielen der Karten im Detail befassen, lassen Sie uns noch ein paar allgemeine Hinweise geben. Der Einzelspieler benötigt zum Gewinnen genau 61 Augen. Es sei denn, er muss Schneider (90 Augen) oder Schwarz (alle Stiche) spielen. Erreicht er sie nicht, so hat er verloren.

Der Einzelspieler muss gegen die beiden anderen Spieler spielen. Die Augen, die seine Gegner einzeln bekommen, werden am Ende des Spieles addiert, dabei werden die Stiche immer zu dem Spieler gelegt, der den Stich auch bekommen hat.

II.3.1 Einzelspieler

Für den Einzelspieler gibt es eigentlich nur 2 Hauptstrategien. Entweder er hat bereits beim Reizen auf eine lange Trumpffarbe gesetzt oder er stützt sich auf ein gutes Nebenblatt.

Im 1. Fall muss er Trumpf ziehen und immer wieder Trumpf, bis seine Gegenspieler keine Trümpfe mehr haben. Hat er beispielsweise die 3 höchsten Buben, so zieht er sie alle nacheinander. Etwas irritierend wird es, wenn er mit dem Herz Buben beginnt. Hat er nicht so viele totsichere Trümpfe, kann er nicht von oben herunter spielen, sondern zieht erst einmal klein, getreu dem Grundsatz: die Kleinen holen die Großen. Dies wird im Allgemeinen auch sehr gut funktionieren, es sei denn, die ihm fehlenden Trümpfe sitzen bei nur einem Gegenspieler.

Hinweis:

• Viele alte Skathasen spielen gerne auch mal mit "Kontra/Re"-Ansagen, aber nach den offiziellen Skatregel ist diese Ansage nicht erlaubt. Falls Sie trotzdem einmal so spielen möchten, so beeinflusst dies Ihre Überlegungen wie folgt:
  
  Wer ein Kontra gehört hat, muss etwas vorsichtiger spielen. Denn der andere Gegenspieler könnte dabei gut schmieren, d.h. Karten mit einer hohen Augenzahl zuwerfen und im Anschluss plötzlich Trumpf spielen, damit der Einzelspieler nicht mehr stechen kann.
  
  Sie sehen, selbst kleinste Regeländerungen haben einen Einfluss auf Ihre Überlegungen und somit auf den Spielablauf. An dieser Stelle wollen wir Ihnen noch einmal empfehlen, Skat nach den offiziellen Regeln zu lernen.

Im 2. Fall werden Sie zuerst die Karten in den Nebenfarben (nicht Trumpffarbe) spielen. Zuerst die Asse und dann die 10en. Mit etwas Glück gehen alle Stiche durch. So kann ein Spiel schon gewonnen sein, bevor überhaupt ein Trumpf auf den Tisch kommt.

Muss der Einzelspieler nicht die erste Karte ausspielen, sondern befindet sich in der Mittelhand (einer der Gegenspieler spielt dementsprechend die letzte Karte aus), so sollte er immer versuchen, den Stich mit einer sicheren Karte zu bekommen.

Die Überlegung, ob man schneiden sollte, spielt nur eine Rolle, wenn man die letzte Karte ausspielt. Spekuliert wird hierbei hauptsächlich auf das Abfangen einer 10. Haben die Gegenspieler beispielsweise die 9 und die Dame von einer Farbe gespielt, man selber hat den König und das Ass, so könnte man zunächst den König nehmen und danach sofort das Ass ziehen. Mit etwas Glück fällt dann die 10. Überlegen Sie genau, ob Sie dieses Risiko eingehen wollen, denn es könnte auch sehr gut sein, dass einer der Gegenspieler die Farbe nicht mehr hat und dann mit einer Trumpfkarte sticht. Es ist also sehr wichtig zu wissen, wie viele Augen man bereits hat. Fehlen einem nur noch 11 Augen, so würde man natürlich auf das Schneiden verzichten. Ist man sicher, dass die Gegner keinen Trumpf mehr haben oder der letzte nach der Übernahme des Stiches durch das Trumpfspielen fällt, so liegt im Schneiden kein Risiko mehr, sondern eher ein erheblicher Vorteil, da einem dieser Stich sicher ist.

Ähnliche Überlegungen muss der Einzelspieler anstellen, wenn er eine Farbe nicht bedienen kann. Liegen viele Augen in einem Stich (zum Beispiel ein Ass), so wird er eine Trumpfkarte nehmen, sind es wenige Augen, so kann es sich eher lohnen, eine unsichere Karten abzuwerfen.

Beispiel: Von den Gegenspielern wurden eine Kreuz Dame und eine Kreuz 9 ausgespielt. Der Einzelspieler hat eine blanke Pik Dame auf der Hand. In diesem Fall ist es sicher richtiger, sie hier abzuwerfen und den Gegenspielern dadurch 6 Augen zu schenken, als später in einem anderen Stich Pik 10 und Ass ziehen zu lassen und somit 24 Augen zu verlieren.

5.1.2 Die Mitspieler

Wie sollten sich die Mitspieler beim Ausspielen am besten verhalten? Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. Es hängt sehr davon ab, in welcher Position sich der betreffende Mitspieler gegenüber dem Einzelspieler befindet. An dieser Stelle wollen wir zuerst einmal überlegen, was ein Mitspieler ausspielen sollte, wenn er sich in der Vorderhand (spielt die 1. Karte im Stich aus) und der Einzelspieler in der Mittelhand befindet. Das bedeutet, der Spielpartner muss die letzte Karte spielen.

Der Anfänger sollte sich nach der Regel “dem Freunde kurz, dem Feinde lang” richten. In unserem Beispiel ist der nächste Spieler unser “Feind”. Der Mitspieler sollte möglichst seine längste Farbe ausspielen, denn die Wahrscheinlichkeit ist verhältnismäßig groß (da nicht mehr viele Karten übrig bleiben), dass der eigene Mitspieler diese Farbe nicht mehr hat. Er kann dann entsprechend auf die Reaktion des Einzelspielers, der ja vor ihm eine Karte ausspielen muss, reagieren. Entweder haut er ein "volles Pfund " rein, gibt vielleicht aber auch nur eine sehr niedrige Karte oder aber er übertrumpft den Stich. Seine Entscheidung wird sehr stark davon abhängen, ob bereits genügend Augen im Stich sind oder nicht. So kann der eigene Mitspieler also optimal reagieren.

Hinweis: In einem späteren Kapitel (Fortgeschrittene Konventionen) werden wir uns mit dieser Regel noch genauer beschäftigen und dabei sehen, dass es auch ein paar Ausnahmen gibt.

Etwas anders sieht es aus, wenn sich der Einzelspieler in der Hinterhand befindet. Seine Gegner haben dann ihre Karten bereits ausgespielt und er kann sich genau ausrechnen, wie er reagieren muss, denn nach ihm kommt niemand mehr. Aus diesem Grunde sollten Sie immer versuchen, den Einzelspieler in die Mittelhand zu bringen. So kann er noch nicht wissen, welche Karte der letzte Spieler ausspielen wird. Befindet sich nun der Einzelspieler in der Hinterhand, sollte der Mitspieler nach der o.g. Regel (dem Freunde kurz, dem Feinde lang) eine kurze Farbe anspielen, damit sein Mitspieler übernehmen kann.

Einige Spieler spielen auch zuerst Trumpf aus, und zwar immer dann, wenn sie nur eine einzige Trumpfkarte besitzen. Der Mitspieler weiß dadurch sofort, dass sie keinen weiteren Trumpf mehr auf der Hand haben.

Mitspieler bedient:

Wie verhält man sich jedoch als Mitspieler, wenn man nicht selbst den 1. Stich ausgespielt hat? Gehört einem dieser Stich, so wird man im Allgemeinen möglichst viele Augen dazugeben. Hat man das Ass der ausgespielten Farbe auch noch selbst und die 10 ist voraussichtlich auf der Hand eines anderen Spielers, so kommen die gleichen Überlegungen des Schneidens in Betracht, wie sie schon im Kapitel "Einzelspieler" erläutert wurden.

Das Wichtigste für jeden Spieler ist jedoch, sich sehr genau zu merken, welche Karten bereits ausgespielt wurden, wer welche Farben nicht mehr auf der Hand hat und wie viele Augen man bereits selbst gesammelt hat. Nur so kann man sicher sein, ob es sich lohnt, ein Risiko einzugehen, oder ob man auch ohne dieses bereits gewonnen hat.