7. Blattbewertung - Farbspiel

Ein Farbspiel ist die häufigste Spielart beim Skat. Erinnern wir uns noch einmal daran, dass bei einem Farbspiel Karo, Herz, Pik oder Kreuz die Trumpffarben gemeinsam mit den Buben sind. Es existieren somit maximal 11 Trümpfe in einem Spiel. Je mehr Trümpfe ein Spieler hat, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass er ein Spiel gewinnt.

Nehmen wir nun einmal an, Sie haben 6 Trümpfe, so können Ihre Gegenspieler also maximal 5 Trümpfe haben, die für Sie im günstigsten Fall gleichmäßig mit 2 und 3 Karten bei Ihren Gegnern verteilt sind. Sie müssen dann maximal 3 mal Trumpf ausspielen, bis Ihre Gegenspieler keinen Stich mehr zum Übertrumpfen haben.

Natürlich ist nicht nur die Anzahl der Trümpfe ausschlaggebend dafür, ob man ein Farbspiel spielen sollte oder lieber nicht. Wichtig ist selbstverständlich auch, welche Trumpfkarten vorhanden sind, genauso wie die nicht vorhandenen Trümpfe berücksichtigt werden sollten. Es muss bedacht werden, wie viele Karten man maximal abgeben muss und wie viele Augen die Gegner voraussichtlich auf einen Stich erhalten werden. Hat Müller z.B. nur eine Herz 9 auf der Hand (Trumpf ist Kreuz), so muss er damit rechnen, wenn Ass und 10 verteilt liegen, dass seine Gegner 21 Augen bekommen können und dann fast schon aus dem Schneider sind.

Achtung:


Diesen Sachverhalt wollen wir noch an ein paar Beispielen näher erläutern. Wir können Ihnen nur empfehlen, die Kunst des Reizens durch häufiges Üben zu erlernen. Dazu haben wir Ihnen wieder eine Reihe kommentierten Beispielen erstellt.

Überlegen Sie sich auch gut, ob Sie den Skat aufnehmen oder ob Sie lieber ein Handspiel spielen möchten. Die Karten, die im Skat liegen, werden auf jeden Fall bei der Berechnung des Reizwertes mit berücksichtigt. Nehmen wir also einmal an, Sie wollen Herz ohne 2 Buben spielen, haben bis 30 gereizt und finden im Skat den Kreuzbuben. Oh weh! Aus “ohne 2”, Spiel 3 wird plötzlich ein “mit 1”, Spiel 2 mit dem höchsten Reizwert 20 und nicht 30, bis wohin sie gereizt haben. Sie haben sich dann also durch den Skat überreizt. Was nun? Eine Möglichkeit wäre, ein höherwertiges Spiel zu versuchen oder Ihre Gegner Schneider zu spielen; die andere Möglichkeit: Sie geben auf! Erfahrene Spieler planen solch einen Fall mitunter dadurch ein, dass sie ihr "ohne"-Spiel nicht voll ausreizen, natürlich in Abhängigkeit wie das Reizen abläuft.

Jetzt zu den Beispielen:

1.

Bei einem Karospiel sind 6 Trümpfe vorhanden. Die Aufgabe des Einzelspielers liegt bei einem Farbspiel gewöhnlich darin, seinen Gegenspielern zuerst die Trumpfkarten von der Hand zu nehmen. 2 Trumpfstiche bekommt man bei dem obigen Blatt auf jeden Fall. Pik und Kreuz-Buben sind die höchsten Trümpfe. Sind die Trümpfe normal verteilt, so haben die Gegenspieler nach dem Ausspielen der Buben nur noch eine Trumpfkarte, somit wird im Trumpfbereich für den Einzelspieler keine unmittelbare Gefahr bestehen. Es wird kaum passieren, dass er die Karten seiner Gegenspieler nicht überstechen kann, wenn er eine Farbe nicht mehr bedienen kann.

Die Pik-Farbe ist sicher. Das Ass und wahrscheinlich auch die 10 können nach Hause gebracht werden. Die Herz-Farbe fehlt, sie wird übertrumpft. 11 oder 21 Augen (Ass und 10) könnte man bekommen. Bei der Kreuz-Farbe gibt man wohl einen Stich ab. Vielleicht liegt auch etwas Brauchbares im Skat und man könnte dann Kreuz wegdrücken. Reizen kann man so bis 27.


2.

Es sind zwar nur 5 Trümpfe auf der Hand und noch nicht mal sehr hohe, doch um so besser erscheint die Hinterhand. Die 33 Augen (Asse) dürften ziemlich sicher sein. Durch richtiges Spielen - wie wir in einem späteren Kapitel sehen werden - sind auch noch ein paar zusätzliche Augen von den Gegenspielern zu bekommen. Auf den Inhalt des Skates darf auch gehofft werden.

Auf weitere Beispiele möchten wir an dieser Stelle verzichten, denn der beste Lehrmeister ist einfach das Üben. Sie werden schnell merken, wie gespielt werden muss. Eines sollte jedoch noch gesagt werden: Je weniger Trümpfe vorhanden sind, um so besser muss das sogenannte Hinterblatt sein. Ein Ass ist dann schon Pflicht. Sind dagegen viele Trümpfe auf der Hand, so ist es eher wichtig, möglichst viele Fehlfarben zu haben. Spielt nämlich ein Gegenspieler von solch einer Fehlfarbe das Ass aus und der andere die 10, so können Sie als Einzelspieler durchs Übertrumpfen mindesten 21 Augen erhalten. Stechen Sie vielleicht sogar mit dem Trumpf-Ass, so erhalten Sie 32 Augen, also mehr als die Hälfte, die zum Gewinnen benötigt werden.

Natürlich gehört auch immer etwas Glück dazu, denn selbst bei einem guten Blatt kann es passieren, dass der Einzelspieler bei ungünstiger Verteilung der Karten verliert. Hätte z.B. ein Gegenspieler kein Kreuz und der andere kein Herz, so würde man die beiden Asse im 2. Beispiel wohl an die Gegenspieler abgeben müssen. Machen Sie jedoch nicht den Fehler und spielen nur noch solche Spiele, die nicht verlierbar sind, denn solche Spieler sind unter Skatfreunden sehr unbeliebt und werden als “Maurer” bezeichnet.

Auch zu diesem Bereich haben wir Ihnen verschiedene kommentierte Beispiele vorbereitet. Wenn Sie die erst mal spielen wollen, so gehen Sie doch bitte zurück in unsere Software. Bitte wählen Sie bei Schritt 1 den Punkt aus. Danach gelangen Sie in unseren Auswahldialog für die Beispiele. Eine genaue Beschreibung seiner Benutzung finden Sie hier . Sie müssen nur in "Reizung"->"Grandspiel" gehen.

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